Ein unerwartetes Ereignis führte mich kurzfristig nach Afrika
Es war der Sommer 2014. Eigentlich hatte ich eine Camping-Reise nach Skandinavien geplant, aber mein Wohnmobil erlitt beim finalen Werkstatt-Check einen Totalschaden, und ich hatte nur 12 Tage, meine 2 Wochen Urlaub optimal vorzubereiten. Ein neues Fahrzeug in der kurzen Zeit zu finden war unrealistisch, da kam mir der traumhafte Afrika Trip in den Sinn, den ich mir schon mal ausgeguckt hatte. Ich hatte ihn mir eigentlich für als 3-wöchige Gruppenreise rausgesucht, das war zeitlich aber nicht drin. Und bei G Adventures kann man diese Reise in Blöcken buchen, 2, 3 Wochen, oder wenn man die ganze Tour mitmacht – 8 Wochen! Also ganz kurzfristig direkt gebucht und dann ging es auch schon los.



Inhalt
Start der Gruppenreise in Südafrika: Kapstadt und das Kap der guten Hoffnungen
Wie bei G Adventures üblich, gehört zum Reiseumfang keine An- und Abreise. Macht es das komplizierter? – ja. Aber es macht es eben auch viel flexibler, du kannst nach deinen Anforderungen die besten Flüge raussuchen, das ist im Endeffekt viel praktischer.
Ich hatte so 3 Tage vor dem Start Zeit, mir Kapstadt und die Umgebung anzuschauen. Das reichte für Ausflüge auf den Tafelberg, eine Wanderung auf den Lion´s Head und eine Fahrradtour zum Kap der guten Hoffnungen!












Auf den Tafelberg ging es per Seilbahn, und da oben ist es echt schön, auch auf dem Lion´s Head ist es faszinierend. Und in der Nähe des Kap der Guten Hoffnungen springen Pinguine am Strand rum – wie toll ist das denn?












Also auch schon vor dem Tourstart hatte ich also spannende Tage.
Die erste Camping-Nacht in Afrika in Cederberg
Am Vorabend vor dem Start der Rundreise trifft sich die Gruppe im Hotel in Kapstadt. Wir lernten die anderen Teilnehmer kennen, den Tourguide und unseren Busfahrer. Es war eine bunte Mischung an Menschen aus der halben Welt. Schweden, Australien, Kanada, Australien, Neuseeland, Russland, USA und auch ein Paar aus Deutschland waren in der Gruppe. Eigentlich gab es ein Alterslimit von 39 Jahren, das australische Paar war aber 20 Jahre älter. Fahrer und Guide waren aus Südafrika, wobei der Guide auch schon mal zeitweise in meiner Heimatstadt Erfurt gelebt hatte. Es wurden die wichtigsten Informationen mitgeteilt, sich vorgestellt und die Zeit für den nächsten morgen besprochen. Ggf. teilte man sich das Zimmer für die Nacht mit einem anderen Mitreisenden. Bei G Adventures erhält man ein halbes Doppelzimmer, wenn man alleine reist, oder kann gegen ein hohen Aufpreis ein Einzelzimmer wählen. Ich hatte das Glück, ein Einzelzimmer ohne Aufpreis zu erhalten, da wir eine ungerade Anzahl an männlichen Teilnehmer waren.
Am nächsten morgen war endlich Start. Unser Fahrzeug war ein Overland Truck. Das ist ein LKW mit einer Bus-Kabine. Unten ist Stauraum hinter Klappen, die von außen geöffnet werden, oben sitz man wie im Bus hinter großen Scheiben.



Wir fuhren durch ein Slum und an der Küste entlang, stoppten für einen Blick aus der Ferne auf den Tafelberg. Und dann hatten wir unseren ersten Campingplatz. Immer 2 Personen teilten sich ein Zelt, außer man hatte den Einzelzimmeraufschlag bezahlt, oder das Glück, eine ungerade Anzahl eines Geschlechts zu sein.
Wie auch immer, die Zelte mussten aufgebaut, wie anschließend jeden Tag, und morgens wieder abgebaut werden. Dazu lagen im Heck des Overland Trucks für jeden eine Matratze mit Lederbezug, die man sich dann in sein Zelt packte. Anschließend gab es eine Weinverkostung und gemütliches Zusammensitzen der Gruppe.






Mit dem Kanu auf dem Oranje Fluss
Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Norden. Die Tage starteten in der Regel sehr früh, die Zelte mussten meist noch im dunkeln abgebaut werden. Zudem hatte jeder in der Gruppe Aufgaben, die rotierten. Beim Essen kochen helfen, abwaschen, oder den Bus auskehren zum Beispiel.









Heute ging es durch die Wüste, allerdings nicht Sand, sondern eine Steinwüste. Der Tag endete an einem schönen Campingplatz am Orange River. Dort gab es friedliche Hunde, und etwas aufdringlichere. Am nächsten Morgen ging es auf einer optionalen Kanu Tour auf den Fluss. Das war auch beindruckend.






Der Fishriver Canyon
Nach der Kanu Tour ging weiter durch ein Niemandsland nach Namibia. Das Ziel für heute war der Fish River Canyon. Ähnlich spektakulär wie der Grand Canyon, wer hätte das gedacht. Es ist tatsächlich der zweitgrößte Canyon der Welt, direkt nach dem Grand Canyon in den USA. 161 Kilometer Länge, bis zu 550 Meter Tiefe. Wir haben das Abendessen sogar direkt an einer Klippe mit Aussicht genossen! Das war stark.















Am nächsten Morgen ging es weiter und auch heute gab es wieder einen Canyon, den Sesriem Canyon. Und der war nicht so offensichtlich und groß, sondern hatte sich wie ein Loch in den Boden gegraben. Eine einen Kilometer lange, bis zu 30 Meter schmale Schlucht, in die man hinabsteigt. Im Unterschied zu den großen Canyon könnte man sie übersehen, weil man sie mehr nur als ein Loch wahrnimmt, wenn man davor steht.









Die Namib-Wüste: Dune45 und das Deadvlei / Sussusvlei
Weiter ging es dann noch zu einem Campingplatz, der sich nicht wie ein Campingplatz anfühlte. Er war einfach mitten in der Landschaft in der Namib-Wüste, ohne Zaun drumherum, und mit nicht Infrastruktur.
Am nächsten Morgen ging es dann besonders früh los. Ziel war, zum Sonnenaufgang bereits auf der berühmten Dune 45 – die Düne Nummer 45 – zu sein. Der Aufstieg startete in der Dunkelheit und oben angekommen, kam die Sonne langsam über den Dünen hervor – was für ein Erlebnis! Der rote Sand hat in diesem Sonnenaufgangs-Licht eine absolut beeindruckende Wirkung.












Das war aber noch nicht alles, nicht weit entfernt sind das Sossusvlei und Deadvley genannt. Das sind Ton-Pfannen, die umgeben von den hohen Sanddünen total unwirklich wirken. Überall ist Sand, aber dort scheint er nicht liegen zu bleiben, eine ganz flache, total karge Landschaft, die aussieht, als wenn sie dort nicht hingehört. In ganz besonderen Jahren mit viel Regen entstehen hier Seen. Und im Deadvlei stehen versteinerte Bäume, die wohl schon über 850 Jahre alt sind! Mit Geländewagen werden die letzten Kilometer dorthin und zurück überwunden, ein kleiner Fußmarsch bleibt aber trotzdem.












Swakopmund – wo Wüste und Meer aufeinander treffen – Sandboarden und eine unglaubliche Quad Tour durch die Wüste
Unterwegs weiter Richtung Norden gab es Blechkuchen an der Raststätte und coole Fahrzeugwracks. Zum Sonnenuntergang sind wir auf einem herrlichen Campingplatz mitten in der Wildnis angekommen, bei Sonnenaufgang wurde wieder abgebaut. Ich meine hier waren Nachts das erste Mal die Löwen zu hören…die brüllen ordentlich laut, wenn auch in der Ferne. Auf dem Weg nach Swakopmund haben wir den Tropic of Capricorn überschritten, der (südliche) Wendekreis des Steinbocks.









Die Stadt Swakopmund ist irgendwie ein merkwürdiger Mix aus Western Saloons und deutschen Einfamilienhäuser. Sie liegt am Meer, aber zum Baden war das Wetter nicht passend. Außerdem hatte ich die Zeit dort voll gepackt mit optionalen Ausflügen. Die Namib Wüste beginnt direkt hinter der Stadtgrenze. Die erste Tour war eine Living Dessert Tour. Wir fuhren mit Allrad Vans in die Wüste rein und der Guide zeigte uns Spinnen, Vögel und Chamäleons, die er teils im Sand ausbuddelte oder in kargen Gestrüpp fand. Sollte man in der Wüste verloren gehen, kann man sich Flüssigkeit aus Melonenähnlichen Früchten holen.


















Am Nachmittag ging es mit einer Sandboarding Tour weiter. Wer Snowboarden konnte, durfte mit einem solchen Board die Dünen runter düsen. Es fährt sich ganz anders als im Schnee. Für alle, die Snowboarden nicht beherrschen, oder wer das auch einfach mal testen wollte, gab es noch eine liegende Form des Sandboarding. EInfach auf eine dünne Sperrholzplatte gelegt, mit dem Kopf vorne und die Spitze mit den Händen hochgezogen – und ab die Dünen runter. Unten stand sogar ein Guide mit Laserpistole und hat die Geschwindigkeit gemessen – ich meine der schnellste war bei 70 km/h! Was ein Spaß.






Ein drittes Highlight in Swakopmund war noch eine Quad-Tour. Ich habe schon einige Quad-Touren gemacht, aber auf den roten Sanddünen mit hohen Geschwindigkeiten zu düsen, das war ein echtes Erlebnis. Teilweise ging es unterhalb der Spitzen der Sanddünen in Steilkurven wie durch eine Arena.






Felsmalereien in der Twyfelfontain
Weiter ging es mit Besuchen bei Einheimischen. Zum Einen in einem Dorf, wir würden Slum sagen, wo die Menschen wirklich in einfachsten Verhältnissen leben. Ihre Häuser sind aus einfachsten Wellblech. Die Verkleidung innen sind Pappkartons. Zudem waren wir Tanzgruppe und durften gegrillte Maden probieren – keine Empfehlung von mir dafür. 😉 Auch stoppten wir bei einem Stamm, der in der Nähe der Straße wohnt und darauf ausgerichtet war, für Fotos Trinkgeld von Touristen zu bekommen.









Und anschließend ging es nach Twyfelfontain. Das eine „zweifelhafte“ Quelle, die immer wieder versiegt ist und das gleichnamige Tal. Dort gibt es sehr viele Felsmalereien! 2500 Bilder auf über 200 Feldplatten, die ältesten sollen über 25.000 Jahre alt sein.






Etosha Nationalpark Safari – die Tiere Namibia ´s hautnah erleben
Die nächste Übernachtung fand unweit des Etosha Nationalparks statt – einem der Highlights in Namibia. Der Abend war aber auch noch sehr interessant, mit einer Tanzvorführung von Einheimischen und einem Lagerfeuer, bei dem einer der Teilnehmer „the Lions sleep tonight“ anstimmte und alle mitsangen – ein herrliches Erlebnis so in der Nähe der Tiere.
Am nächsten Morgen ging es endlich zur Tierbeobachtung in den Nationalpark. Faul im Schatten liegende Löwen, Springböcke, Gnus, Zebras, ein Nashorn, ein Strauss. Und das ganze direkt aus dem „Bus“ heraus, mit dem wir unterwegs waren.












Der Campingplatz für die folgende Nacht lag mitten im Etosha Park – das war genial. Direkt neben dem Campingplatz war ein Wasserloch – eine Trinkstätte für alle Tiere. Dezent beleuchtet konnte man so vom Platz hinter einer Mauer die Tiere auch in der Nacht beobachten. Ich saß bis tief in die Nacht dort und morgens im dunkeln vor dem Frühstück, aber nur genau während des Frühstücks kam ein Löwe vorbei, auf den ich gewartet hatte. Naja, es sind auch so tolle Bilder geworden, oder nicht?












Am Vormittag ging es dann weiter auf Safari um wilde Tiere zu beobachten. Zudem waren wir an der großen Salzpfanne, die ca. 130 mal 50 Km groß ist. Ein Gang auf die Toiletten-Häuschen war zudem spannend, da sollte man keine Umwege gehen oder frei herumspazieren. Ein Kampf Giraffe gegen Giraffe, ausgetragen auf einer Straße, durften wir zudem beobachten.












Die Felsformationen des Waterberg Plateau
Später ging es dann weiter zu dem letzten Campingplatz für mich. Ganz in der Nähe Felsformationen „Waterberg Plateau„. Das war ein anstrengender Aufstieg, die mit einem herrlichen Ausblick und ein paar Affen, die auch die Aussicht genossen, belohnt wurde.









Trauriger Abschied in Windhoek
Und dann ging es schon zu meiner letzten Station unserer Rundreise in Namibia und Südafrika: Windhoek – die Hauptstadt Namibias! Hier merkt man, dass es eine deutsche Kolonie war – ein Straßennamen, Händlern und etwas an dem Baustil. Das gemeine war, dass ich nun als einziger die Gruppe verließ, alle anderen fuhren noch weiter – einige auch die komplette Tour mit 8 Wochen! Daher gab es noch ein schönes Abschiedsessen für mich. Und ich bekam ein Buff Halstuch von der Gruppe geschenkt, so halb in pink – denn unser Guide sollte mir so eines besorgen in Swakopmund, als ich wegen all der Touren keine Zeit hatte – und meine einzige Vorgabe war: kein Pink! Das war ein Spaß für Alle. Aber auch traurig, dann nach 2 so intensiven Wochen die Gruppe zu verlassen, die weiter unterwegs sein wird. Das Buff war übrigens notwendig, da der Australier vor mir im Bus sitzend immer das Fenster auf hatte. Im übrigen werden die Sitzplätze / -reihen täglich im Uhrzeigersinn rotiert, so dass jeder mal auf jedem Platz sitzen kann.






Fazit
Wow, was für eine Reise! Ich habe ja schon viele Reisen gemacht und war auch mal ein Jahr auf Weltreise, aber diese Tour ist wirklich besonders! Landschaftlich ebenso unfassbar beeindruckend wie auch die Tierwelt. Das südliche Afrika ist auf jeden Fall eine Reise wert. Die Unterkunft im einfachen Zelt hat das Abenteuer noch vergrößert, aber man kann stattdessen bei auch in Lodges übernachten, wenn man eine andere Reiseform auswählt. Ich jedenfalls kann diese Tour absolut empfehlen.
Hat dir mein Reisebericht gefallen? Möchtest Du mehr Beiträge dieser Art lesen? Dann lass gerne unten ein Kommentar da. 🙂
FAQ – spannende Fragen zu der Reise durch Südafrika und Namibia
Wie kurzfristig kann man eine Reise mit G Adventures buchen?
Ich habe meine Reise nur 12 Tage vor Abflug gebucht – das war machbar, aber durchaus stressig! Da G Adventures keine An- und Abreise inkludiert, muss man sich selbst um die Flüge kümmern. Wer spontan ist und flexibel bei den Reisezeiten, kann auch kurzfristig eine solche Tour buchen. Verfügbarkeiten hängen jedoch von der Saison und der Nachfrage ab, oft sind die Touren kurzfristig jedoch ausgebucht, teilweise kann man sie aber auch reduziert buchen, sofern noch verfügbar.
Wie funktioniert die Unterkunft bei G Adventures – muss man immer campen?
Meine Tour war eine Overland-Campingreise, bei der wir jeden Tag unsere Zelte auf- und abbauen mussten. Das gehört zum Erlebnis dazu. Wer das nicht möchte, kann aber auch eine Variante mit festen Unterkünften – Lodges – wählen. Bei der Buchung gibt es außerdem die Möglichkeit, ein Einzelzimmer/Zelt gegen Aufpreis zu bekommen – manchmal bekommt man es aber auch kostenlos, wenn die Gruppenaufteilung pro Geschlecht ungerade ist. Sich fremde Männer und Frauen werden nicht in einer Unterkunft zusammengetan. Die einfachste Form des Reisens ist vergleichbar mit Backpacking-Reisen.
Welche Highlights sollte man in Südafrika und Namibia auf keinen Fall verpassen?
Für mich waren die absoluten Highlights:
Kapstadt mit dem Tafelberg und den Pinguinen am Boulders Beach
Die Namib-Wüste, besonders der Sonnenaufgang auf Dune 45 und das surreale Deadvlei
Der Etosha-Nationalpark, wo ich Löwen, Nashörner und viele andere Tiere in freier Wildbahn sehen konnte
Abenteuer in Swakopmund, wie Quadfahren durch die Dünen oder Sandboarding
Der Fish River Canyon, der als zweitgrößter Canyon der Welt völlig unterschätzt wird
Ist eine Overland-Tour durch Afrika anstrengend?
Ja, auf jeden Fall! Die Tage starten oft sehr früh, die Zelte müssen immer wieder auf- und abgebaut werden, und lange Fahrten gehören dazu. Es gibt aber auch viele spannende Aktivitäten wie Wanderungen, Kanufahrten oder Tierbeobachtungen, sodass sich die Anstrengung absolut lohnt. Wer mehr Komfort möchte, kann eine Tour mit festen Unterkünften buchen.