Mein spontanes Abenteuer: Wie ich meinen Job kündigte und die Welt bereiste

Der Autor Stefan Eck vor einem Kaktus im australischen Outback

Manche Menschen träumen jahrelang von einer großen Reise. Sie sparen, planen und bereiten sich akribisch vor. Bei mir war das anders. Ich wusste nur eines: Mein Leben musste sich verändern.

Diese Erkenntnis kam nicht schleichend, sondern traf mich mit voller Wucht. Ich hatte nicht jahrelang von einer Weltreise geträumt, aber plötzlich wurde mir klar, dass ich aus meinem Alltag ausbrechen musste. Also setzte ich mir selbst eine dreiwöchige Frist, um eine Entscheidung zu treffen. Am Ende dieser Zeit kündigte ich meinen Job und beschloss, die Welt zu entdecken – mit nur drei Monaten Vorbereitungszeit.

Meine To-do-Liste bestand aus drei wichtigen Punkten:

  • Ein Working Holiday Visa für Australien beantragen
  • Ausrüstung besorgen
  • Ein Startprogramm in Sydney organisieren (inklusive Hostel, Postadresse für ein Jahr und Unterstützung bei der Steueranmeldung)

Mein Englisch war nie besonders gut – aber genau das sollte sich auf dieser Reise ändern.

Bevor es nach Australien ging, plante ich einen zweiwöchigen Stopp in China ein. Ein guter Freund von mir war dort, um Kung-Fu zu lernen, und ich nutzte die Gelegenheit, ihn zu besuchen. Mein Flug nach Sydney mit Air China bot mir die Möglichkeit, mit einem längeren Zwischenstopp in Peking zu reisen – also buchte ich nur ein One-Way-Ticket und ließ alles Weitere auf mich zukommen.

War ich nervös? Keineswegs. Als ich im Flieger saß, freute ich mich einfach auf das, was vor mir lag.

In Peking angekommen, begann das Abenteuer sofort: Ich hatte nur einen schlecht gedruckten Ausdruck der Hostel-Adresse bei mir und musste mein Hostel zu Fuß suchen. 2010 gab es noch keine Smartphones mit Google Maps, also blieb mir nichts anderes übrig, als mich durchzufragen und zu improvisieren. Überraschenderweise funktionierte das ganz gut – eine Erfahrung, die den Grundstein für das kommende Jahr legte.

Nach ein paar Tagen in Peking reiste ich mit einer 24-stündigen Zugfahrt nach Wudangshan, wo mein Freund trainierte. Diese Fahrt über 1.000 Kilometer war ein Erlebnis für sich – ich hatte riesiges Glück, das ausgerechnet in meinem Abteil ein anderer Sportler aus der Kung-Fu Schule saß – so musste ich mir keine Gedanken machen, den Ausstieg nicht zu verpassen. Mit Englisch wäre ich dort nämlich nicht weiter gekommen und die Gefahr, an der falschen Haltestelle auszusteigen, definitiv gegeben.

Nach ein paar Tagen Kung-Fu-Training mit meinem Freund ging es für uns weiter nach Xi’an, um die beeindruckende Terrakotta-Armee zu besichtigen. Zurück in Peking durfte auch ein Ausflug zur Chinesischen Mauer nicht fehlen – ich wanderte dort zehn Kilometer entlang und genoss die atemberaubende Landschaft.

Nach zwei Wochen in China ging es endlich weiter nach Australien, meinem eigentlichen Ziel. Sydney empfing mich mit Sonne, Stränden und pulsierendem Großstadtleben.

Doch bevor ich Australien genießen konnte, gab es einiges zu erledigen:

  • Die steuerliche Anmeldung für mein Working Holiday Visa
  • Hostelleben kennenlernen und erste Kontakte knüpfen
  • Ein Auto für meine Reise finden
  • Einen Surfkurs machen – weil Australien ohne Surfen einfach nicht geht

Ich war überrascht, wie viele junge Europäer in Australien unterwegs waren. Ich war 28 Jahre alt, die meisten anderen Backpacker waren Anfang 20. Nach drei Wochen in Sydney hatte ich alles organisiert und endlich mein eigenes Auto gefunden: Einen Mitsubishi Delica (L300) mit Allradantrieb – ein Van mit 4 Sitzplätzen und der Möglichkeit, ein Bett für 2 zu bauen, zudem war ein Zelt dabei.

Mitsubishi Delica auf dem Strand unterwegs

Mein erstes Ziel war Brisbane, eine lebendige Stadt an der Ostküste. Ich nahm Mitfahrer mit, die ich über Gumtree – eine Art australisches eBay Kleinanzeigen – fand. So konnte ich nicht nur meine Spritkosten teilen, sondern auch neue Leute kennenlernen.

In Brisbane zog ich in ein Working Hostel, in dem Arbeitgeber regelmäßig nach Backpackern suchten. Dort bekam ich meinen ersten Job: Arbeiten bei einem Zeltverleih.

Hier lernte ich Ronny, einen Berliner, kennen. Er hatte bereits einen Farmjob gefunden, brauchte aber noch jemanden mit Auto. Da passte es perfekt, dass ich meinen Van hatte – also machten wir uns gemeinsam auf den Weg nach Gondiwindi, 400 Kilometer tief ins Outback.

Unsere Unterkunft war ein kleines Farmhaus mitten im Nirgendwo. Die nächste Stadt war 60 Kilometer entfernt, und selbst auf der Farm mussten wir oft 10 Kilometer fahren, um an unseren Arbeitsort zu gelangen.

Unsere Aufgabe: Baumwolle ernten. Jeder von uns hatte einen riesigen Traktor mit Anhänger, mit dem wir die Baumwolle zu großen Blöcken pressten.

Die Arbeit war hart, aber auch faszinierend:

  • Arbeitszeiten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
  • Bis zu sechs Liter Wasser pro Tag trinken, um nicht zu dehydrieren
  • Ruhephasen an Tagen mit feuchter Baumwolle – dann gab es alternative Aufgaben, z. B. mit Quads über die Felder fahren

Nach sechs Wochen war unser Job beendet, und es war Zeit für den nächsten Abschnitt meiner Reise. Zurück in Brisbane lernte ich neue Backpacker kennen – gemeinsam planten wir einen großen Roadtrip die Ostküste hinauf.

Zusammen mit anderen Backpackern begann ich den ultimativen Ostküsten-Roadtrip. Unsere Route führte uns zu einigen der schönsten Orte Australiens:

  • Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt
  • Ein Segeltörn um die Whitsunday Islands, mit türkisblauem Wasser und weißen Sandstränden
  • Cairns und das Great Barrier Reef, eines der größten Naturwunder der Erde

Von Cairns aus wagten wir uns ins australische Zentrum – nach Alice Springs und zum Uluru.

Der Uluru (Ayers Rock) war eines der beeindruckendsten Erlebnisse meiner Reise. In echt wirkte er viel größer als auf Bildern. Ich hatte immer gedacht, er sei ein langgezogener Felsen – doch tatsächlich ist er fast rund, wenn man ihn von oben betrachtet.

Nicht weit entfernt entdeckten wir die Kata Tjuta, eine weitere faszinierende Felsformation. Besonders spektakulär war das Farbenspiel bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.

Nach unserem Abstecher ins rote Zentrum fuhren wir weiter nach Darwin, an die Nordspitze Australiens. Hier trennten sich unsere Wege – während meine Freunde weiter zur Westküste reisten, parkte ich mein Auto am Flughafen und machte mich auf den Weg nach Südostasien.

Mit leichtem Gepäck und viel Technik im Rucksack machte ich mich auf nach Südostasien. Mein erster Stopp war Singapur, bevor ich meinen Bruder und seine Frau in Bangkok traf. Gemeinsam verbrachten wir einige Tage, bevor ich alleine weiter nach Phuket zog.

Hier wurde mir bewusst, wie viel günstiger Südostasien im Vergleich zu Australien war:

  • Essen für 1-2 Euro
  • Rollermiete für 5 Euro pro Tag

Weiter ging es nach Malaysia – zuerst nach Kuala Lumpur, dann nach Melakka und schließlich zurück nach Singapur.

Mein letztes Ziel in Südostasien war Bali. Ich mietete einen Roller und wollte die Insel umrunden – doch die meisten Strände waren nicht frei zugänglich, also änderte ich meinen Plan und fuhr direkt zur Ostküste. Von dort nahm ich die Fähre nach Lombok, wo ich ein völlig untouristisches Indonesien erlebte.

Eine unerwartete Erfahrung war die Polizei auf Lombok – ich musste einen Beamten bestechen, um mit meinem Roller von Bali nach Lombok fahren zu dürfen. Nicht schön, aber am Ende war es eine der vielen ungewöhnlichen Erfahrungen dieser Reise. Lombok war noch ganz anders als Bali, überhaupt nicht touristisch und sehr einfach gehalten. Ich denke, das hat sich inzwischen durch einen internationalen Flughafen geändert. Jedenfalls war gerade der Ramadan vorbei und die Menschen sind freudig an die Strände gepilgert. Dort war ich dann eine Attraktion und es wurden viele Fotos von und mit mir gemacht.

Was als spontane Entscheidung begann, wurde zum größten Abenteuer meines Lebens. Ich hatte keine festen Pläne, kein durchstrukturiertes Jahr – und genau das machte die Reise so besonders.

Ich erlebte China ohne Smartphone, Australien mit einem alten Van und Südostasien auf einem Roller. Ich lernte neue Freunde kennen, arbeitete auf Farmen, durchquerte das Outback und entdeckte die Schönheit der Welt.

Doch das war nur der erste Teil. In Teil 2 erzähle ich Dir, wie es nach Australien weiterging – mit neuen Herausforderungen, weiteren Ländern und noch mehr Abenteuern.

Ich hoffe, ich konnte die Lust auf Reisen in dir wecken. Schau doch auch gerne mal, wo mich meine Reisen noch hingeführt haben, warum man einmal im Leben alleine reisen muss und was es dabei alles für Reisearten für Alleinreisende gibt. Egal ob als BackpackerIndividualreisender oder auf Gruppenreisen – es gibt für jeden die passende Herausforderung, um alleine auf Reisen zu gehen und ich habe einige Tipps für dich zusammengestellt.

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